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News > Stellungnahme der ÖGPP zur Aufwertung klinisch-psychologischer Behandlung für Menschen mit psychischen Erkrankungen

Wien (OTS) - Wie Medienberichten zu entnehmen ist, hat der Ministerrat vor einigen Tagen eine Gleichstellung klinisch-psychologischer Behandlung mit der Psychotherapie beschlossen. Aus Sicht der ÖGPP ist jede Verbesserung in der Behandlung von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu begrüßen. Klinische PsychologInnen haben eine hochqualifizierte Ausbildung, weshalb dieser Beschluss aus Sicht der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (ÖGPP) zu begrüßen ist.

Angesichts der Tatsache, dass Klinische PsychologInnen im Vergleich zu PsychotherapeuInnen eine deutlich umfassendere und längere praktische Ausbildung im Gesundheitssystem absolvieren müssen, ist eine „Gleichstellung“ mit der Psychotherapie eigentlich überfällig. Umgekehrt scheint für PsychotherapeutInnen eine praktische Ausbildung in Umfang, Qualität und Ablauf ähnlich wie jene der Klinische PsychologInnen dringend erforderlich.

Einzelne Medienberichte schreiben, dass klinisch-psychologischer Behandlung auch mit der ärztlichen Behandlung gleichgestellt werden soll. Angesichts der Tatsache, dass psychische Erkrankungen auch durch biologische Prozesse oder körperliche Erkrankungen verursacht werden können und oft auch eine medikamentöse Behandlung benötigen, ist diese angekündigte Gleichstellung nicht nachvollziehbar. Weder Klinische PsychologInnen noch PsychotherapeuInnen absolvieren eine medizinische Ausbildung, die eine organische Abklärung oder eine medikamentöse Behandlung beinhalten. Aus diesem Grund wäre eine solche Gleichstellung unverantwortlich und für viele Menschen gesundheitsgefährdend.

Es darf also nicht vergessen werden, dass für die Diagnostik und Behandlung psychisch erkrankter Menschen PsychiaterInnen unbedingt benötigt werden. Von den sogenannten drei „Psych-Berufen“ Psychotherapie, Psychologie und Psychiatrie, haben PsychiaterInnen als einzige eine ganzheitliche theoretische und praktische Ausbildung, die alle drei Teilbereiche (biologisch-organische Faktoren, das soziale Umfeld und psychologisch-psychotherapeutische Aspekte) beinhaltet. PsychiaterInnen können daher weder durch Klinische PsychologInnen noch PsychotherapeuInnen ersetzt werden.

Seit mehreren Jahren besteht in Österreich ein gravierender Mangel an PsychiaterInnen, der oft auch für schwer Kranke zu langen Wartezeiten führt. Dieser Mangel wird sich aufgrund der zahlreich bevorstehenden Pensionierungen weiter verschärfen. Eine Anpassung der Facharztausbildung (Auflösung der1:1-Reglung) für Psychiatrie und andere Mangelfächer ist dringend erforderlich, bislang wurden aber keine konkreten Schritte zur Umsetzung gesetzt.

Rückfragen & Kontakt:

Büro der ÖGPP
Tel: +43 1 9144180
E-Mail: office(at)oegpp.at

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https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20230803_OTS0009/ste...
Quelle: OTS0009, 3. Aug. 2023, 08:09


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